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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — auf der Gemsenjagd war er der kühnste Jäger, der die Thiere oft bis aus die gefährlichsten Klippen verfolgte (vergl. das Ge- ■ dicht: „Die Martinswand" von A. Grün); bei den Turnieren that es ihm keiner gleich. Als während des Reichstages zu Worms (1495) ein französischer Ritter in prahlerischen Worten die deutschen Ritter zum Kampfe auf Leib und Leben aufforderte, und es niemand wagte, den Kampf aufzunehmen, ritt der Kaiser selbst in die Schranken, und nach kurzem Kampfe lag der Franzose im Sande. Seine Frömmigkeit war eine herzliche; denn auch bei schweren Beleidigungen war er zum Verzeihen gerne bereit, und nie hat man einen Fluch oder eine Gotteslästerung von ihm gehört. Aber auch durch seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft zeichnete er sich aus; er soll fast alle in Europa gebräuchlichen Sprachen gesprochen haben, und sein Gedächtnis soll ein außerordentlich gutes und treues gewesen sein. Zu seinen geistigen Vorzügen gesellten sich körperliche: eine hohe und breitschulterige, kräftige Gestalt, wahrhaft königlicher Anstand, bedeutende Körperkraft, feurige Augen, eine große Adlernase; im Umgang war er stets heiter und liebenswürdig. Alle diese Vorzüge machten ihn zum Liebling des Volkes. Auch zur Vermehrung der Habsburgischen Hausmacht hat er beigetragen; er verheiratete nemlich seinen Sohn Philipp mit Johanna von Arragonien, der Tochter Ferdinands des Katholischen und Jsabella's von Castilien (s. S. 103). Der erste Sohn aus dieser Ehe war der nachmalige Kaiser Karl Y. Gegen das Ende seines Lebens wollte er noch einen Krenzzug unternehmen, um die Türken aus Europa zu vertreiben. Schon hatte er die Fürsten auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) j für seinen Plan gewonnen, als er die Nähe des Todes fühlte, weshalb er Augsburg verließ und nach Wien eilte. Im Anfang des Jahres 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz; sein Leichnam wurde in Wienerisch-Nenstadt zur Ruhe bestattet. e. Geschichte Preußens in diesem Zeitraum. Auf Otto Iv. (mit dem Pfeil) war im Jahre 1308 sein Neffe Waldemar gefolgt, ein ehrgeiziger prachtliebender Fürst. Er erhob Brandenburg zu einer Macht, wie es dieselbe noch nie besessen hatte. Mit dem deutschen Orden und mit der Krone Polen- führte er Krieg um Pommerellen (westlich von der Weichselmündung), mit dem Könige von Dänemark und dem Fürsten von Rügen kämpfte er um Stralsund, das ihm entrissen werden sollte.

2. Mittelalter - S. 114

1879 - Dillenburg : Seel
— 114 — gab den Bitten Friedrichs nach, weshalb dieser, obgleich er vom \ Papste seines Eides entbunden wurde, in die Gefangenschaft S zurückkehrte. Gerührt von dieser Treue, schloß Ludwig einen : Vertrag mit Friedrich, nach welchem sie sich in die Regierung | theilen wollten. Da dieser Vertrag jedoch dem Grundgesetz des Reiches widersprach, wurde er von den Fürsten nicht genehmigt, j Bald daraus starb Leopold, und Friedrich entsagte freiwillig der * Krone. Nun mehrte sich Ludwigs Macht so, daß er auch über die * Alpen zog und sich zu Mailand die lombardische und zu Rom von < einem von ihm eingesetzten Papste die römische Krone aussetzen ließ, j Alle Versuche Ludwigs, sich mit dem Papste auszusöhnen, schlugen fehl; ja der Papst behauptete sogar, daß er das Recht j der Bestätigung der deutschen Kaiserwahl habe und daß die deutsche ' Kaiserkrone ein päpstliches Lehen sei, und forderte Ludwig zur Thronentsagung auf. Da traten auf Ludwigs Veranlassung die deutschen Kurfürsten in Reuse zusammen (Kurv er ein zu 1338 Reuse) und bestimmten durch einmüthigen Beschluß, daß der von .. ihnen rechtmäßig gewählte König auch ohne Bestätigung und Zu-; ftimmnrig des Papstes die Macht eines römischen Königs solle. ausüben können. Dieser Beschluß sicherte das Ansehen des deutschen Kaisers und der deutschen Nation. Trotz aller äußeren Kämpfe und Schwierigkeiten vergaß Ludwig des Reiches innere Wohlfahrt nicht; er sorgte für Ruhe und Ordnung und begünstigte besonders die Städte. Wohl er-; kennend, daß nur eine große Hausmacht dem Kaiser eine sichere Stütze gebe, strebte er nach Vermehrung derselben. Seinem ältesten Sohne Ludwig gab er das erledigte Brandenburg (s. u.); er selbst erwarb durch eine zweite Heirat die Grafschaften H ol- > land, Friesland, Seeland und Hennegau; auch Nieder-■ -baiern erwarb er für fein Hans. Als er aber auch Tyrol an : Baiern bringen wollte und dabei durch eigenmächtige Trennung ; einer Ehe in die Rechte des Papstes eingriff, verschärfte letzterer den Bann und wußte es dahin zu bringen, daß ihm in der Person des Markgrafen Karl von Mähren ein Gegenkönig auf- ■ gestellt wurde. Dieser aber konnte sich gegen Ludwig nicht halten,., und so lange Ludwig lebte, hatte jener keinen nennenswertheu: Erfolg aufzuweisen. Ludwig starb im Jahre 1347 in Folge eines Schlagansalles.., b. Karl Iv., Wenzel und Ruprecht von der Pfalz.. Nach Ludwig's Tode hielt es Karl von Mähren für das geratenste, ,3

3. Mittelalter - S. 122

1879 - Dillenburg : Seel
— 122 — den Gefahr den möglichen Folgen dieser Thatsache vorzubeugen, blieb er ruhig, und erst, als einzelne Türkenschwärme bis nach Kärnthen und Krain kamen, schrieb er einen Reichstag nach dem andern gegen die Türkeugesahr aus, erschien aber selbst aus keinem, so daß die Fürsten mit dem Plane umgingen, ihn abzusetzen. Zahlreiche Fehden zwischen Städten und Fürsten oder Bischöfen verheerten große Länderstrecken; ein allgemeiner Landsriede kam nicht zu Stande. Nur iu einer Angelegenheit zeigte Friedrich Krast und Energie. Im Westen Deutschlands war eine neue burguudische Dynastie entstanden, welche für Deutschland nicht glückverheißend war. Friedrich trat Karl dem Kühnen nachdrücklich entgegen, so daß dieser im Kampfe mit den Schweizern, sowie mit den Elsässern und Lothringern seinen Untergang fand und dadurch Burgund an das Hans Habsburg fiel, indem Friedrich feinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbin von Burgund vermählte. Noch vor feinem Tode erlangte Friedrich die Gewißheit, daß die Fürsten seinen Sohn zumnachsolger wählen würden. Er starbl493. Als Maximilian im Jahre 1493 den Thron bestieg, war das Reich in einer ähnlichen Lage, als am Ende des Interregnums, sowohl nach innen, als nach außen, und obwohl Maximilian für alles Schöne, Große und Gute -wahrhaft begeistert war, , dabei mit Krast die Zügel ■ der Regierung ergriff unb"c auch persönliche Tapferkeit": bis zur Tollkühnheit 6e=-saß, so vermochte er dochs^ die wohl klar erkanntes: Aufgabe nicht zu lösen, ,r Maximilian der Erste.

4. Mittelalter - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
- 125 — ; Ein Sieg Waldemar's über die letzteren veranlaßte diese, mit Schweden, Polen und Ungarn den n o r d i s ch e n B n n d zu schließen, der die Vernichtung Waldemars und die Zerstückelung seiner Länder t Zum Zwecke hatte. Waldemar griff seine Feinde bei Gransen unverhofft an, konnte aber wegen der Liebermacht der Feinde trotz aller Tapferkeit den Sieg nicht erringen; doch wußte er sich zu behaupten und die Feinde zu trennen, indem er mit Dänemark den Separatfrieden zu Templin (1317) abschloß, nach welchem er keinen Fuß breit Landes abzutreten brauchte. Der Ruhm seiner Tapferkeit erscholl über ganz Deutschland; ja Waldemar hatte den Plan, die Kaiserkrone an sein Haus zu bringen. Da starb er in noch kräftigem Alter im Jahre 1319. Auf ihn folgte Heinrich, der letzte Sprosse des auhaltischeu Hauses, der aber auch schon 1320 starb. Ueber 200 Jahre hatten die anhaltischen Fürsten das Land regiert, und dieses war unter ihnen zu einer ansehnlichen Macht herangewachsen. Zahlreiche Städte und Dörfer bedeckten das Land; Handel und Gewerbe blühten und hatten das Land zu einem der wohlhabendsten Deutschlands gemacht. Mehrere Jahre blieb der Thron erledigt: Räubereien im Innern und äußere Kriege verheerten und verkleinerten das schöne Land gar bald. Nachdem Kaiser Ludwig der Baier seinen Gegner Friedrich von Oesterreich besiegt hatte (s. o.), nahm er sich des Landes an, erklärte es als ein Reichslehen und gab es seinem ältesten Sohne Ludwig (1324—1351). Weil dieser noch minder-lahrtg war, verwaltete es der Kaiser selbst, stellte die Ordnung wieder her, steuerte dem Faustrecht und den vielen Räubereien, : welche die Landstraßen unsicher machten; auch brachte er viele dem ■ -ande entrissene Theile wieder an dasselbe zurück. Als er aber 11011 den Pommern die Herausgabe der Uckermark forderte, da ! verbanden sich diese mit dem Polenkönige, der nun, aufgereizt f von dem Papste, mit einem Heere in das Land einfiel und auf's ) gräßlichste in demselben wüthete. Dennoch blieben die Branden-i bnrger Sieger und erhielten die Uckermark gegen 6000 Mark > Silber zurück. König Johann von Böhmen hatte auf die Mark Branden-l durg gehofft; da sie Ludwig erhielt, entspann sich eine heftige l tvetnoichaft zwischen beiden, welche dadurch noch bedeutend ver-l scharst wurde, daß Ludwigs Vater, der deutsche Kaiser, die Ehe ades Lohnes des Böhmenkönigs Johann Heinrich mit Mar-e Maultasch (von ihrem Schlosse so genannt), der J Lrmn von Kärnthen und Tyrol, eigenmächtig trennte und letztere

5. Mittelalter - S. 126

1879 - Dillenburg : Seel
— 126 — mit Ludwig von Brandenburg vermählte, um Kämthen und Tyrol an sein Hans zu bringen (s. S. 114). Da schleuderte der Papst den Bannstrahl gegen Vater und Sohn und erklärte den deutschen Kaiser seiner Krone verlustig; der Bruder des Böhmenkönigs Karl Iv. wurde von einer Partei gewählt und nach dem bald daraus erfolgten Tode Ludwigs wurde die Wahl allgemein anerkannt. Nun suchte sich Karl Iv. mit allen Fürsten auszusöhnen, nur nicht mit Ludwig von Brandenburg. Die schweren Zeiten seit dem Tode des Markgrasen Waldemar hatten das Andenken an jene glücklichen Zeiten aufgefrischt und im Volke den Wunsch erregt, daß noch einmal eine so glückliche Zeit kommen möge. Plötzlich verbreitete sich die Kunde, Waldemar sei wieder da, Waldemar sei nicht todt gewesen, sondern sei von einer Pilgerreise in's heilige Land zurückgekehrt, um seine Herrschaft wieder zu übernehmen und sein Volk glücklich zu machen. Im Jahre 1348 erschien ein Pilger vor dem Erzbischos von Magdeburg, der dem Markgrafen Waldemar sehr ähnlich war. Der Erzbischof, die Ritter und das Volk erkannten ihn für Waldemar, und der Betrüger forderte nun Ludwig auf, ihm fein Land zurückzugeben. Kaiser Karl fetzte ein Gericht ein, welches den Pilger für den todtgeglaubten Waldemar erklärte, und zog mit Heeresmacht gegen Ludwig, der sich jedoch in Frankfurt a/O. tapfer vertheidigte und mit Hülfe einiger Fürsten einen ©egenkaifer aufstellte, weshalb es Karl für gerathener hielt, Frieden zu schließen und den Waldemar aufzugeben. Ein anderes Gericht erklärte nun, daß der Pilger nicht Waldemar fei, und in Folge dessen wurden die Brandenburger wieder zum Gehorsam gegen Ludwig verwiesen. Der falfche Waldemar zog sich nach Anhalt zurück, wo er bis zum Tode blieb. — Die genaue Wahrheit der ganzen Thatsache ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Der falsche Waldemar soll ein Müller (nach andern ein Mönch) gewesen sein, der im Dienste Waldemars dessen Gewohnheiten kennen gelernt und sich angeeignet hatte und der sich nun, da er dem Waldemar sehr ähnlich war, von den Feinden Ludwigs zu einem Gaukelspiel gebrauchen ließ, um Ludwig die Mark Brandenburg zu nehmen oder ihm doch Schwierigkeiten zu bereiten. Voll Verdruß über die steten Kämpfe und Schwierigkeiten legte Ludwig die Regierung nieder und verließ die Mark. In der Regierung folgte ihm fein Bruder Ludwig der Römer (1351—1365). Zwischen diesem und dem bayrischen Hanse wußte der schlaue Kaiser Uneinigkeit zu stiften und be-

6. Neue und neueste Geschichte - S. 36

1880 - Dillenburg : Seel
— 36 — erfolgte erst später, und erst am 14. März 1558 wurde Ferdinand I. deutscher Kaiser. Er war ernstlich bestrebt, den Religionsfrieden zu erhalten, und es gelang ihm auch, die äußere Ruhe zwischen Katholiken und Protestanten zu bewahren; der Streit wurde mehr ein Kampf der Geister und der Wissenschaften. Ferdinand I. war zwar ein eifriger Katholik; aber er hatte in den Kämpfen mit den Protestanten Mäßigung gelernt und ließ es nicht an Versuchen fehlen, den Papst ebenfalls zur Milde und Mäßigung, zur Nachgiebigkeit und Duldsamkeit zu bewegen; er hat sich dadurch den Ruf eines mildgesinnten Regenten erworben. Ferdinand starb 1564. 15su b. Maximilian Ii. (1564—1576). Schon zwei Jahre vor Ferdinands Tode war sein Sohn Maximilian durch die Wahl der Kurfürsten zur Nachfolge bestimmt worden; dieser trat nun sogleich die Regierung an. Schon in den ersten Jahren beunruhigte seine Regierung ein neuer Türkenkrieg, indem Sultan So lim an Ii., dem Ferdinand I. Ungarn wieder abgenommen hatte, dieses Land wieder zu erobern versuchte. Während der tapferen Vertheidigung Sigeth's durch Zriuy starb Soliman, und ein nun folgender Waffenstillstand beendete den Krieg. — Zur Zeit Maximilians wütheten die Religionskriege in Frankreich und in England (f. o. Nr. 3); Maximilian, ein Fürst voll Herzensgüte und Wohlwollen, mißbilligte laut die grausame Verfolgung der Protestanten in jenen Ländern. Als er die Nachricht von der Pariser Bluthochzeit erhielt, sagte er: „Wollte Gott, mein Tochtermann*) hätte mich um Rath gefragt; ich wollte ihm treulich als eiu Vater geratheu haben, daß er solches nimmer gethan hätte." Er stellte sich weder entschieden auf die Seite der Katholiken, noch aus die der Protestanten; er wollte über deu Parteien stehen. Sein Wahlspruch war: „Ziehe das Heil der Seele allem vor; alles übrige ist eitel, denn alles vergeht, die Liebe Gottes ausgenommen." Er starb 1576. 1576 c. Rudolf Ii (1576—1612). Der Tod Maximilians Ii. war ein Unglück für das deutsche Reich, denn Rndolf fand vorlauter Beschäftigung mit seinen Liebhabereien keine Zeit, sich um das Reich zu bekümmern; sogar für seine Erbländer sorgte er nicht: wichtige Stellen blieben unbesetzt; auf Beschwerden und Anfragen erfolgte kein Bescheid; die Truppen schaltetet! und walteten nach Willkür. Unter diesen Umständen konnte es nicht fehlen, *) ftarl Ix. war der Schwiegersohn Maximilians.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 39

1880 - Dillenburg : Seel
— 39 — Spaltung zwischen den Katholiken und Protestanten hatte besonders Joachim große Besonnenheit gezeigt und sich dadurch großes Ansehen bei den Reichsfürsten erworben. In Folge einer Doppelheirat seiner Kinder mit denen des Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wohlan schloß er 1537 eine Erbverbrüdernug mit jenem, nach welcher beim Aussterben des herzoglichen Mannsstammes die liegnitz'schen Lande an Brandenburg fallen sollten. Dieser Vertrag wurde zwar von König Ferdinand von Böhmen später nicht anerkannt, weil der Herzog von Liegnitz ohne Vorwissen seines Lehnsherrn, des Königs von Böhmen, gehandelt hatte; aber zwei Jahrhunderte später machte Friedrich der Große das durch den Vertrag erworbene Recht mit den Waffen geltend. — Im Jahre 1569 erwarb Joachim Ii. auch die Mitbelehnung Über das Herzogthum Preußen, so daß 1617 letzteres für immer mit Kurbrandenburg verbunden werden konnte. Die beiden Brüder starben innerhalb weniger Tage im Jahre 1571. Ihnen folgte Johann Georg (1571—1598). Dieser ordnete die größte Sparsamkeit am Hofe und im Staate an, übernahm selbst einen Theil der von den Vorgängern übernommenen Staatsschulden (2 Vv Millionen) und veranlaßte dadurch die Städte und Stände, ebenfalls einen Theil der Schuldenlast auf sich zu nehmen. Er erließ deu Unterthanen viele Steuern, ließ Festungen und Jagdschlösser bauen und beschäftigte dadurch viele arme Leute, er nahm die aus den Niederlanden durch Philipp Ii. vertriebenen Protestanten in sein Land auf und hob durch diese Gewerbe und Ackerbau. Der Handel blühte, Stadt und Land wurde wohlhabend. Als treuer Vater seines Laubes verehrt und geliebt, starb Johann Georg im siebzigsten Lebensjahr 1598. Sein Nachfolger war Joachim Friedrich (1598—1608). Dieser war beim Antritt der Regierung schon zweiundsünszig Jahre alt und hatte bis dahin das Erzbisthum Magdeburg mit großem Segen verwaltet. Seine neuen Unterthanen empfingen ihn freudig und hoffnungsvoll. Er war ein wohlwollender und sparsamer Fürst; seine Gemahlin that den Armen sehr viel Gutes. Unter ihm wurde oas Hausgesetz Albrecht Achill's, welches die Unteilbarkeit der Mark Brandenburg bestimmte, erneuert; fein Bruder Christian, welcher dem Testament des Vaters zufolge Anspruch auf einen Theil der Mark erhoben hatte, wurde mit der Erbfolge in Anspach-Bai-reuth entschädigt. Joachim Friedrich sammelte wohlgesinnte und tüchtige Männer um sich und bilbete aus ihnen das Geheime-raths-Kollegium, welches ihn in den Regierungsgeschäften zu

8. Neue und neueste Geschichte - S. 40

1880 - Dillenburg : Seel
— 40 — unterstützen hatte. Er förderte Handel und Gewerbe, baute Stra- ; ßen, machte Flüsse schiffbar und gründete große Werkstätten; gegen Ueppigkeit und Luxus in Kleidung und Nahrung gab er scharfe Verbote. — In den letzten Jahren seiner Regierung eröffnete sich die Aussicht, auf Gruud der oben angeführten Mitbelehnung über Preußen dieses Land an Brandenburg zu bringen. Dort war der ; blödsinnige Albert Friedrich Herzog; Markgraf Georg Friedrich von Anspach war Vormund. Letzterer starb 1603, und die Vormundschaft ging auf Brandenburg über. Um die Ansprüche an Preußen zu erhöhen, verheiratete er sich mit einer Tochter Albert Friedrichs und seinen Sohn Johann Sigismund mit einer andern Tochter desselben. Durch letztere Heirat erwarb er zugleich An- j spräche auf das Herzogthum Jülich-Cleve-Berg, da die Gemahlin ; Albert Friedrichs die Schwester des Herzogs von Jülich war. Nach j einer zehnjährigen segensvollen Regierung starb er 1608. Ihm folgte Johann Sigismund (1608—1619). Die j Regierungszeit dieses Kurfürsten war erfüllt von Streit und Kampf • um die erworbenen Erbanfprüche; aber durch seine Klugheit und Beharrlichkeit besiegte er alle Hindernisse. Als im Jahre 1609 der Herzog von Jülich-Cleve-Berg starb, machte Johann Sigismund seine Ansprüche geltend; zugleich trat Wolsgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg mit Ansprüchen hervor; beide besetzten das Land trotz des Widerspruchs des Kaisers Rudolf. Um sich zu vertragen, einigte man sich dahin, daß der Pfalzgraf die älteste Tochter Johann Sigismnnd's ehelichen solle; als der Psalzgras die ganze Cleve'sche Erbschaft als Mitgift forderte, entstand darüber Streit. In bitterem Zorn verließ der Pfalzgraf den Kurfürsten, wurde katholisch und eröffnete nun mit Hülfe der Liga den Krieg gegen Johann Sigismund, welcher von den protestantischen Holländern Unterstützung erhielt. Durch den Vertrag zu Tanten (1614) fiel Cleve, Mark und Ravensburg an Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg. Im Jahre 1618 starb der blödsinnige Herzog Albert Friedrich von Preußen, und noch in demselben Jahre wurde das Herzogthum 1618 Preußen für immer mit der Mark Brandenburg vereinigt. Der Widerstand des preußischen Adels gegen die braudenburgische Herrschaft legte sich bald. Großen Anstoß erregte im Lande der Uebertritt Johann Sigismunds zur reformirteu Kirche. Als ihm von den Ständen Vorwürfe gemacht wurden, äußerte er: „Wenn ich tausendmal der Geldsteuer entbehren müßte, würde ich mich nicht abhalten lassen, der
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